Dienstag, 21. Oktober 2014

Prolog - Teil 2

"Schau't her ... Ich bin's.
Doch nah' ich ganz ernsthaft
Und grüsse Euch, werte Herren und Frauen
Heut' als - Prologus!
"
So lässt Leoncavallo seinen Il Pagliacci beginnen. Und dann nimmt das Drama ihren Lauf. Na hoffentlich gilt dies nicht auch für diese Reise. Für diesen Blog allerdings kann ich es nicht garantieren. Allein der Zusatz Teil 2 im Titel sollte euch skeptisch stimmen. Cineastische Erfahrungen diesbezüglich lassen nichts gutes erahnen.

Nehmen wir doch z.B. unser nürnberger Mädel, die Bullock's Sandra. Was war doch Speed für ein guter Film. Und dann meint sie einen Teil 2 drehen zu müssen. Keanu Reeves hatte wohl den besseren Berater und hat gleich die Finger von gelassen. Gut, sie hat es auch schon geschafft mit Teil 1 und Teil 2 zu floppen und zwar mit Miss Undercover, den sogar so Fernsehzeitschriften wie TV Today, die sonst jeden Mist hochloben, nicht besonders gut bewertet haben. Man muss aber unserer Sandra B. auch zu gute halten dass sie später doch noch reussierte und sogar einen Oscar abgestaubt hat.
Sylvester Stallone hat es gleich zwei mal geschafft einen guten ersten Teil hinzulegen und dann gleich mehrere schlechte sequels. Rocky war damals, zu seiner Zeit, einzigartig. Was danach kam, waren nur Variationen auf dem gleichen Thema, Underdog mal gegen den arivierten, reichen Kollegen, mal gegen den Klassenfeind. Und was viele vergessen ist, dass auch Rambo ein sehr guter Antikriegsfilm war, der so gar nichts mit den daraufvolgenden Teilen zu tun hat. Auch Sly hatte dann noch seinen hellen Moment in Cop Land. Allerdings wird jetzt kaum noch viel kommen. Ich meine wie will man nach so vielen Schönheitsoperationen, mit nur einem Gesichtsausdruck, eine gute schauspielerische Leistung bringen.
Aber genug der Ausflüge in die Welt des Films, sonst muss ich mich auch noch über den Lucas Schorsch auslassen, der uns nach furiosem Anfang gezeigt hat wie paar Teddybären mit Steinschleuder, Pfeil und Bogen eine hochtechnisierte Armee mit Laserwaffen besiegt.

Insbesondere neue Leser werden sich fragen wann der Autor auf den Punkt kommt und ob er nicht das Thema verfehlt. Man kann mir aber nicht vorwerfen dass ich nicht am Anfang gewarnt hätte. Da der Einwand des werten Lesers jedoch nicht ganz von der Hand zu weisen ist, komme ich nun auf das Thema Ecuador zu sprechen. Beinah!!! Ach wie gern hätte ich mir diesmal ein Kapitel das auch nur im entferntesten das Wort Flu(ch)g enthält erspart, ich komme aber nicht drum rum paar Anmerkungen zu unseren Freunden unter dem Kranich zu machen. Sollte ich seiner Zeit unseren französischen Nachbarn und ihrer Fluggesellschaft unrecht getan haben? Verklären sich jene Ereignisse gar in der Erinnerung? Nein! Der Flug nach Dubai in diesem Frühjahr zeigt dass es auch anders geht. Aber nicht bei der Lusthansa.
Als erstes war ich mal geschockt wie hart und vor allem eng Flugzeugsitze sein können. Dabei war mir das Glück sogar noch hold, den ich hatte mir beim Onlinecheckin ein Sitz am Gang reserviert und meine Sitznachbarin, eine schweigsame, haarezählende Anfang Zwanzigjährige mit der Figur einer Vierzehnjährigen war so zierlich, um nicht zu sagen dünn, und biegsam, dass sie sich bisweilen quer in den Sitz flätzen konnte. Allerdings waren ihre Bewegungen beim Wechsel der Position schwer unkontrolliert, was ich durch ihre spitzen Ellenbogen, Knie und richtig schneidige Restextremitäten zu spüren bekam.
Das Essen war dann wirklich mieß. Und das sagt einer der so gut wie alles in sich reinstopft.
Auf jeden Fall scheint man ein größeres Kontingent Schokolade ergattert zu haben, den es gab als Nachtisch einenSchokobrownie und oben drauf noch einen übergroßen Schokotaler auf dem das Emblem der Gesellschaft tronte. Gar übervorfreudig stellte ich dann aus der Entfernung fest, dass sich mir auf dem Kaffeewagen zwei Flaschen klirrend näherten. Gut so, Essen und Schokogeschmack nicht nur runterspülen, sondern wegbrennen. Meine idealistische Anfrage "Cognac, bitte" wurde mit einem milden, nichts gutes verheißendem Lächelnd und dem Wort "Chantré" beantwortet.......
Das Beste war aber das kurz vor der Landung servierte Abendessen. Nach dem ich beim Mittagessen großzügig auf das angebotene Rindfleisch verzichtete und mich für Pasta entschied, schließlich konnte ich nur enttäuscht werden, den ich hatte zwei Abende davor zwei ordentliche Steaks kredenzt bekommen, dachte ich dass ich jetzt doch das leichte Hühnchen testen könnte. Obwohl ich recht weit vorne saß, war bei mir dann Chicken schon aus. Man setzte mir vollmundig hausgemachte Spätzle vor. Doch etwas überrascht musste ich nach dem Abziehen der schon fast rot glühenden Alufolie feststellen das die Spätzle wohl durch die hohe Strahlung die in 10.000m herrscht zu spirelliartige Macaroni mutiert sind. Der Analogkäse und der noch analogere Zwiebelschmelz waren aber spätzlemäßig.
Der Protest der Schwaben an Bord wurde unblutig niedergeschlagen.
Ja von wem eigentlich? Es war wie immer auf Langstreckenflügen. Die Chefstewardess war, ähhh, na ja, was kann man über sie sagen? Sie lebte noch. Glaub ich. Ihre Dritten (Vierten? Fünften?) kamen etwas ins klappern als wir keine viertel Stunde nach dem Start in super schwere Turbulenzen gerieten und sie des öfteren versichern musste dass das Flugzeug es aushält und für solche Situationen ausgelegt sei. Immerhin trug sie auf der ehemals stolz geschwellten Brust (jetzt tendierte sie eher in die Richtung woher der Flieger abgehoben ist) das Abzeichen in Gold "Hindenburg, ich war dabei!". Wo? Auf dem Luftschiff? Dem Politiker? Man weiß es nicht. Paar schön anzusehende junge Hüpfer waren auch dabei. Und natürlich die beiden Quotenstewards. Beide brummten so laut, dass ich schon dachte der Pilot fährt vor lauter Langeweile das Fahrwerk immer ein und aus. Aber nett und zuvorkommend waren's scho.
Und um gleich nochwas positives hinterherzuschieben: die Auswahl der Filme war gut. So halfen mir also Leo, Matt, Tom, Jack & Co. die Zeit zu überbrücken.

Als dann noch, wahrscheinlich dank der späten Stunde, die Imigracion recht flott erledigt war und sogar der Abholdienst des Hostals hinter der sich zurückziehenden Glastür zum Vorschein kam, war die Welt wieder in Ordnung.

Wie ich dann die ersten Tage in Quito verbrachte - nach der Werbung.

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